Primärenergieverbrauch

Primärenergieverbrauch 2009 in Deutschland:
Anmerkung: Die Zahlen für 2009 sind vorläufige Werte. Das Ermitteln der Zahlenwerte ist ein aufwendiger Prozess und dauert mehrere Jahre, da hierzu auf viele einzelne Datenquellen, wie z. B. Ein- und Ausfuhrstatistiken, zurückgegriffen werden muss. Die nachfolgenden Prozentzahlen sollten deshalb nur als ungefähre Zahlenangaben betrachtet werden.
(Zahlen in Klammern gelten für 2007, 2006.)

34,6 % (33,9 %, 35,5 %) Erdöl
21,7 % (22,5 %, 22,5 %) Erdgas
11,1 % (14,3 %, 13,2 %) Steinkohle
11,4 % (11,6 %, 10,8 %) Braunkohle
11,1 % (11,1 %, 12,5 %) Kernenergie
9,1% (6.6 %, 5,5 %) erneuerbare Energien
1,0 % (--, --) Sonstiges

Grob gesehen, fließt die Primärenergie je zu einem Drittel in die privaten Haushalte (davon ca. 87 % für Raumwärme und Warmwasser), in den Verkehr und in die Industrie. Etwa 38 % der Primärenergie werden zur Stromerzeugung verwendet.

Energieeinsatz für die Stromerzeugung in Prozent:

24,6 % (24,5 %, 23,7 %) Braunkohle
18,2 % (22,8 %, 21,7 %) Steinkohle
22,8 % (22,1 %, 26,3 %) Kernkraft
13,3 % (11,7 %, 11,5 %) Erdgas
0 % (1,3 %, 1,6 %) Erdöl
15,9 % (13,6 %, 11,7 %) erneuerbare Energien
5,2 % (4,0 %, 3,5 %) Übrige nicht erneuerbare Energien

Primärenergieverbrauch2009
(Diagramm am 23.01.2011 eingestellt)

Die 15,9 % erneuerbaren Energien setzen sich zusammen aus
6,5 % Windkraft
3,2 % Wasserkraft
5,1 % Biomasse einschl. Deponie- und Klärgas
1,1 % Photovoltaik

Wenn man frühere Zahlen mit einbezieht, wird folgende Tendenz deutlich: Die Stromerzeugung aus Braunkohle und Kernkraft ist im letzten Jahr nahezu unverändert geblieben. Die Stromerzeugung aus Steinkohle hat abgenommen und die aus Erdgas und den erneuerbaren Energien hat zugenommen. Während der Zuwachs bei den erneuerbaren Energien zu begrüßen ist, ist das Erdgas zur Stromerzeugung zu wertvoll und sollte eigentlich nur für die Bewältigung von Spitzenlasten eingesetzt werden.

Der Anstieg der erneuerbaren Energien liegt bei 2 % pro Jahr, hieran hat die Windkraft und die Biomasse den größten Anteil. Die Photovoltaik ist trotz ihres Zuwachses mit einem Gesamtanteil von ca. 0,5 % immer noch unbedeutend. Ende 2007 hat die Bundesregierung das „Integrierte Energie- und Klimaprogramm“ (IEKP) beschlossenen, mit dem sie bis zum Jahr 2020 den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung von heute rund 16 % auf mindestens 30 % erhöhen will. Dieses Ziel scheint uns realistisch zu sein, wird allerdings noch sehr große Anstrengungen erfordern.

Für die Versorgung mit Elektrizität ist es nicht nur wichtig, wie der „Strommix“ sich zusammensetzt, sondern auch, wie eine sichere und möglichst preisgünstige Stromversorgung gewährleistet werden kann. Dabei wird in der Stromwirtschaft zwischen Grundlast, Mittellast und Spitzenlast unterschieden.

Für die Grundlast benötigt man Kraftwerke, die rund um die Uhr laufen, den Strom möglichst billig erzeugen und nicht allzu sehr vom Import des Energieträgers abhängig sind. Deshalb kommen dafür nur Braunkohle-, Kern-, Wasser- und evtl. auch noch Steinkohlekraftwerke in Frage. Die Braunkohle stammt vollständig aus einheimischer Förderung, 2/3 der Steinkohle wird importiert (Hauptlieferländer sind: Russland, Südafrika, Polen, Australien und Kolumbien) und 1/3 in Deutschland gefördert. Das bedeutet, dass auch in Zukunft beispielsweise ein abgeschaltetes Kernkraftwerk durch Kohlekraftwerke ersetzt werden muss. Wir erleben gerade, dass wegen des Beschlusses, die Kernkraftwerke abzuschalten, mehrere neue Kohlekraftwerke gebaut werden sollen, mit all den negativen Folgen für die Gesundheit der Menschen, der Tier- und Pflanzenwelt (Feinstäube, Schwermetalle, Stickoxyde, etc.) und für das Klima.

Aus unserer Sicht könnte auch noch die Biomasse, als erneuerbare Energie, zur Grundlast beitragen, aber nicht Windkraft und Photovoltaik, da diese wind- und sonnenabhängig sind. Zum Ausgleich größerer Schwankungen und zum Abtragen der Spitzenlast dienen - neben Speicherkraftwerken - Erdgaskraftwerke. Zur Erzeugung der Grundlast ist Strom aus Gas zu teuer, die Importabhängigkeit (Russland 37 %, Norwegen 26 %, Niederlande 18 %, Sonstige 4 %) zu groß (nur 15 % aus einheimischer Förderung), so dass es effektiver ist, das Gas zum Heizen und in der Industrie einzusetzen.

Außerdem darf man nicht vergessen, dass die fossilen Stoffe (Kohle, Erdgas, Erdöl) wichtige Rohstoffe für die Industrie – vor allem für die Chemie – sind. Durch deren Verbrennung schädigen wir nicht nur unsere eigene Umwelt, sondern auch die Umwelt für die nachfolgenden Generationen und nehmen ihnen zusätzlich wertvolle Rohstoffe weg.

Quellennachweis: Benutzt wurden Angaben des BMWi und BMU und der AGEB (AG Energiebilanzen e.V /Link/). Hingewiesen wird auch auf die Klimastudie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) von 2005, in der weitere - auch für Politiker interessante - Informationen enthalten sind /Link/ (pdf-Datei, 3,1MB).
Die Daten für 2009 wurden aus Angaben des Berichtes in der AGEB /Link/ entnommen, ähnliche Zahlen findet man auch beim BMWi /Link/ (pdf-Datei, 57 KB) und DEBRIV Bundesverband Braunkohle /Link/.
01.03.2009 gmr
Am 23.01.2011 wurden die Zahlen für das Jahr 2009 hinzugefügt und der Text daran leicht angepasst.

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