Die Chefetage

Wirtschaft

Ein Selbstbedienungsladen?

Natürlich müssen die Chefs nicht selbst an der Kasse stehen, aber sie dürfen sich nach Belieben aus der Firmenkasse bedienen und ihre Gehälter und Boni erhöhen. Der Aufsichtsrat darf auch nicht leer ausgehen, sonst spielt er nicht mit. Denn wer auf einem Vorstandsposten der einen Firma thront, hat einen Sitz im Aufsichtsrat einiger anderer Firmen. Und die Vorstände dieser Firmen sitzen wiederum in den Aufsichtsräten weiterer Firmen.

Gegenseitig einen Nutzen aus einer Sache ziehen, nennt man eine Symbiose. Das trifft hier zu. Einst lagen die Gehälter 40-mal höher als für Normalverdienende, heute 400-mal mehr. Nachzulesen bei Ulrich Wickert. Auch die leitenden Angestellten sind Angestellte, sie hätten sich nicht so ungebremst bedienen dürfen. Ist das eigentlich wirklich rechtmäßig gelaufen oder ist das ungerechtfertigte Bereicherung nach § 812 BGB?

Schließlich würden Vorstände und Aufsichtsräte auch mehr Verantwortung tragen als alle anderen – versuchen sie uns klar zu machen. Wenn sie diese Verantwortung tatsächlich ausgeübt hätten, gäbe es jetzt keine Krise. Es hat frühzeitig ausreichend verantwortungsvolle und ernstzunehmende Warnungen gegeben.

Nur zur Erinnerung: Das Geld der Banken kommt von den Einzahlern. Dieses Geld muss treuhänderisch verwaltet werden! Die Banker können mit ihrem Einkommen - soweit es gerechtfertigt ist - zocken und wetten, so viel sie wollen, aber nicht mit den Einlagen der Kunden. Selbst Eigentümer eines Unternehmens können nicht auf das Eigenkapital schrankenlos zugreifen. Würde eine Familie so verantwortungslos handeln, wäre sie bald insolvent - und keiner hätte Erbarmen.

Die Banken werden von den Politikern gestützt mit unseren Steuergeldern und wir dürfen nur zahlen, Mitreden ist nicht erwünscht. Entscheidungen werden hinter verschlossenen Türen getroffen, die Berater der Politiker sind wieder die Banker. Eine eigenartige Symbiose! Transparenz und Mitentscheidung sind ausgeschlossen. Ist das eine Demokratie? Und wer bekommt eigentlich für unsere riesige Staatsverschuldung die 37 Milliarden € Zinsen in diesem Jahr - zweitgrößter Posten im Bundeshaushalt?

Peinlich ist die Debatte um den Mindestlohn, über lächerliche Steuersenkungen, rechtzeitig zur nächsten Wahl. Übrigens, was haben Geringverdiener, Hartz IV Bezieher und Rentner davon? Nichts. Aber über die Mehrwertsteuer unterstützen auch diese Gruppen die Banken und Rettungsschirme.

Wissen Sie, warum 1789 die Französische Revolution ausgebrochen ist? Geben Sie bei Google "Französische Revolution" ein und schauen Sie, was bei Wikipedia darüber steht. Sie werden überrascht sein. ?
SR
Mit freundlicher Genehmigung des VSHW (Verein zum Schutz der Haus- und Wohnungskäufer e.V.), entnommen dem Info 191, November 2011
12.11.2011 Die Redaktion

 
 

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