„Sankt Martin ... teilt den warmen Mantel unverweilt“

Soziales

(Mit einem Nachtrag vom 20.12.2016)

Sankt MartinslaterneMartin lebte im 4. Jahrhundert, war zunächst römischer Offizier, konvertierte zum Christentum und wurde später zum Bischof von Tours im heutigen Frankreich geweiht.
Als Offizier war er wieder einmal unterwegs. Das Wetter war nicht gerade einladend, denn er ritt eilig „durch Schnee und Wind“. Am Wegesrand bemerkte er einen Bettler, hielt an, um mit diesem armen Menschen seinen Mantel - einen großen Stoffumhang, wie es der damaligen Mode entsprach - zu teilen. Er hatte nun weniger Stoff, um sich darin einzuhüllen und die Kälte spürte er vielleicht auch ein bisschen. Er gelangte aber - so ist es anzunehmen - bald ins Warme, denn er war sicherlich wohlhabend. Der arme Mensch, der sich nun in die andere Hälfte dieses Mantels einwickeln konnte, war sicher vor dem Erfrieren gerettet.
Eine schöne Legende, um die sich noch weitere Geschichten ranken. Dieser Martin wird für seine großherzige Tat seit Generationen bis heute verehrt. Vor allem in katholischen Gegenden - aber nicht nur - wird mit einem Laternen-Festzug der Kinder an diesen heiligen Mann und seine gute Tat erinnert.

Sein Teilen war offenbar nicht ganz selbstverständlich, denn sonst hätte man Martin nicht so sehr dafür verehrt. Er wurde deshalb sogar zum Bischof ernannt und er ist bis heute ein Vorbild, also ein Held. Über die Herkunft bzw. das Schicksal des Bettlers erfahren wir jedoch nichts.

Armut gab es zu allen Zeiten, mal mehr, mal weniger, abhängig von Wetterkapriolen und daraus resultierendem Mangel an Nahrungsmitteln bis zu Hungersnöten, Kriegen, Krankheiten und sonstigen Katastrophen. Oft war das Leben in manchen Regionen so beschwerlich geworden und dadurch die Armut übergroß, sodass Menschen in Scharen wegzogen und es so zu Völkerwanderungen kam, die in die Geschichte eingingen.

Einzelne Menschen haben sich dann oft durch besondere Hilfeleistungen für Notleidende eingesetzt und wurden später dafür als herausragende Persönlichkeiten gerühmt und verehrt.

Auch heute gibt es sehr viel Armut um uns herum. Nicht alle Not kann beseitigt, aber doch vielleicht ein wenig gelindert werden. Zurzeit nehmen wir in vielen Bereichen unserer Erde große Flüchtlingsströme wahr und ein Teil der Menschen will zu uns nach Deutschland kommen. Sie haben Positives gehört und sehen unser Land als eine Art Paradies an, in dem auch sie leben und arbeiten möchten.

Sie kommen hier an und alles ist anders als erwartet: Sie werden eingesperrt, oft schlägt ihnen blanker Hass entgegen. So haben sie es sich nicht vorgestellt, als sie sich entschlossen, vor Hunger, Verfolgung und/oder sogar vor dem Tod zu fliehen. Ihr letztes Geld und das ihrer Angehörigen, manchmal sogar das der gesamten Dorfgemeinschaft, haben sie für diese Flucht aufgebracht.
Nun ist es hier für sie auf andere Art schlimm: Keine Arbeit, kaum Geld, einseitige Ernährung, Enge, Gestank, Lärm und Langeweile.

In unserer Gesellschaft gibt es dazu sehr unterschiedliche Meinungen, von extremer Ablehnung bis hin zu tatkräftigem Einsatz, soweit die Helfenden durch die Politik nicht ausgebremst werden. Gerade die Vertreter der sogenannten christlichen Parteien zeichnen sich oft durch ablehnende Argumente, Sprüche und Erklärungen aus. Sie bezeichnen sich selbst als Demokraten, wollen aber das Asylrecht gern ausklammern. Was für ein beschämendes Armutszeugnis: Das Bundesverfassungsgericht musste sie auf ihre verfassungsrechtliche Verpflichtung, ein Menschenrecht, den Asylsuchenden gegenüber hinweisen und diese ließen sich dann über zwei Jahre bis jetzt Zeit, das Urteil als Gesetz umzusetzen /Link1/, /Link2/.

Und dann gibt es da auch noch sehr Arme in unserem „Vereinigten Europa“ in den Südländern, in Bulgarien, Rumänien, mit ihren ungeliebten Ethnien wie den Sinti und Roma, die es nach Ansicht der sogenannten „Demokraten“ auch abzuwehren gilt. /Link/

Solidarität ist ein zu altmodischer Gedanke und könnte zu Missbrauch führen, ist ihre Befürchtung. Gern wird übersehen, dass unser Wohlstand in der Hauptsache von unseren Wirtschaftsexporten abhängt. Wenn die armen Menschen in den Ländern um uns herum kaum Geld haben, um unseren „Plunder“ zu kaufen, was dann? Wir meinen, dass wir den Staaten helfen sollten, eine tragfähige Infrastruktur und Wirtschaft aufzubauen, um dadurch die Armut einzudämmen.
Zumindest professionelle Bildung sollten wir allen, die unsere Hilfe einfordern, gewähren.

Korruption, Schwarzgeld, Steuerflucht und -hinterziehung sind asozial und belasten unsere Sozialkassen, das muss endlich bei allen in Gesellschaft und Politik angekommen sein.
Es scheint z. Z., dass allmählich diese Vergehen immer mehr in den Focus unserer Gesellschaft und damit in den der Politik rücken. Diese sollten nicht nur bei uns in Deutschland, sondern zumindest auch in allen Staaten Europas so geächtet sein, dass sie absolut als uncool gelten. Dazu trägt gerade unsere SPD innerhalb dieser großen Koalition - soweit es ihr mit den Unionsparteien zusammen möglich ist - bei. Wir hoffen, das noch ein bisschen mehr in Sachen Gerechtigkeit und Solidarität dabei herauskommen wird, damit wir uns alle entspannter und damit wohler fühlen können und Deutschland ein wunderbares Land ist und bleibt. /Link/
08.11.2014 mja

 

Nachtrag vom 20.12.2016

Wirrwarr bei der Verwaltung in Fürth/Bayern: Aus Sicherheitsgründen haben die Verantwortlichen drei Martinsumzüge abgesagt bzw. verschoben, um einer Konfrontation mit einer Demo der Rechten auszuweichen. Die Fürther Stadtverwaltung hat ausgerechnet die Demo mit dem zugehörigen Polizeiaufgebot auf den Obstmarkt im Herzen Fürths verlegt, wo traditionell die Martinsumzüge vorbeiziehen. Diese waren auch diesmal schon lange vor der Rechten-Demo angemeldet /Link1/, /Link2/, /Link3/.

Martinsumzüge sind vor allem für Kinder im Vor- und Grundschulalter ein besonderes Ereignis. Viele Kinder und deren Eltern freuen sich schon auf dieses Fest und bereiten sich mit großem Eifer darauf vor, vielfach unabhängig von ihrem Glauben. Sie ziehen mit Begeisterung - leuchtende Laternen tragend - durch die abendlichen Straßen ihrer Gemeinden bzw. Städte. Hoffen wir, dass dies in der Stadt Fürth nur eine unabsichtliche Fehlleistung der Verwaltung und nicht von Verwaltungsbeamten und/oder Ordnungskräften arrangiert war, um den in Fürth beliebten Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) zu diskreditieren.
20.12.2016 mr

 
 

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