Beihilfe zur Steuerhinterziehung?

Steuern & Finanzen

Wir kleine Steuerzahler, gezwungener Maßen, aber teilweise auch aus Einsicht. Der Staat braucht Geld: Für so Vieles. Und woher soll er es nehmen, wenn nicht von uns kleinen Steuerzahlern. Nach dem Motto: „Kleinvieh macht auch Mist.“ Denn wir sind die breite Masse der Mittelklasse.
Käme jetzt jemand von uns auf die Idee, keine Steuern oder nur ganz, ganz wenig zahlen zu wollen, dann wäre das „Steuerhinterziehung“ (§ 370 AO) und der Arm des Gesetzes würde uns packen.

Hätten wir aber viel, viel Geld, könnten wir auch viele Schulden machen und Schulden und Guthaben gegeneinander verrechnen lassen, ganz legal!
Das aber ist nicht alles: Wir hätten dann so sehr viel Geld, dass sich die schweizerischen Berater der UBS für uns interessieren würden. Und die würden uns tolle Vorschläge unterbreiten, wie man geschickt die Zahlung, von an sich fälligen Steuergeldern an den deutschen Staat, vermeiden kann. Wir bräuchten erst gar nicht in die Schweiz zu reisen und uns evtl. den lästigen Kontrollen aufdringlicher Zöllner auszusetzen. Wir zahlen in Deutschland ein, z. B. in München oder Stuttgart oder Baden Baden und die UBS-Berater erledigen alles für uns, ohne Stress.

Vor einem Jahr gab es in Deutschland noch einen Finanzminister, der hieß Peer Steinbrück (SPD). Der fand das gar nicht gut und nannte das Steuerhinterziehung und das was die freundlichen, schweizerischen Bankberater da tun: Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Denn das Geld steht dem Staat laut Gesetz zu und gehört den Menschen, die in Deutschland leben. Und daher wollte er mit einer „Kavallerie“ gegen diese Machenschaften zu Felde ziehen. Dafür wurde er sehr gescholten, von vielen aus dem so genannten „bürgerlichen Lager“ und deren Medienvertretern und jetzt ist er kein Minister mehr.

Nun ist das anders: Die Reicheren und ihre Freunde regieren seit gut einem Jahr - mehr schlecht als recht - unser Land von Berlin aus. Sie pflegen gute Kontakte zu unseren Nachbarn in der Schweiz. Die Einladungen der freundlichen Bankberater, Gelder in der Schweiz anzulegen, um so „lästige“ Steuerzahlungen zu umgehen, sind dem neuen, manchmal kaum zu ertragenden /Link/ Finanzminister aus dem Schwabenland bekannt. Er toleriert diese Praktiken, um der guten Nachbarschaft willen und um alle seine Freunde aus dem schwarz-gelben, „bürgerlichen“ Lager nicht zu brüskieren. Steuern kommen, wie wir bereits wissen, von uns vielen, kleinen, treu-doofen Steuerzahlern, eben dem „Kleinvieh“.

Habt Ihr den Aufschrei der Empörung gehört? Nein? Ich auch kaum /Link/.

Wir haben ein Steuerrecht. - Und ist diese Praxis nicht Beihilfe zur Steuerhinterziehung?
Und der Finanzminister (CDU) weiß es und tut nichts dagegen?
Die Amerikaner lassen sich das nicht bieten. Wir Deutsche schon, aus - wie ich meine - falscher Nachbarschaftspflege.

Sollten wir uns das bieten lassen? Wir brauchen die Steuergelder! Sie stehen uns zu!!
10.11.2010 mja

 
 

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