Überteuerte medizinische Vorsorgeuntersuchung

Gesundheit

Von Privatversicherten kann man es offenbar holen – man kann es zumindest einmal versuchen.

Eine Patientin suchte in Nürnberg die Praxis des Prof. Dr. med. X für eine Routineuntersuchung auf. Die Untersuchung wurde von einer in dieser Praxis tätigen Ärztin durchgeführt. Prof. Dr. med. X war nicht zugegen. Die Patientin hatte den Mediziner nicht einmal gesehen! Die Rechnung von ca. 900 € stellte sich als unangenehme Überraschung heraus: Prof. Dr. med. X hatte nämlich den 5-fachen Satz der GOÄ abgerechnet.

Für Untersuchungen und ärztliche Behandlungen von Privatversicherten ist das 2,3-fache und für Laboruntersuchungen das 1,8-fache die übliche Obergrenze. Höhere Faktoren dürfen nur angewendet werden, wenn eine Untersuchung besonders kompliziert und/oder zeitraubend ist. Außerdem müssen diese höheren Faktoren vorher verbindlich vereinbart werden, solange sich die Patientin oder der Patient noch anders entscheiden kann (also z. B. nicht erst auf dem Behandlungsstuhl bzw. Operationstisch), und sie sind zu begründen.

Da die Zahlungen der gesetzlichen Krankenkassen an die Ärzteschaft den Ärzten zu knapp erscheint, sollen die erhöhten Zahlungen der Privatversicherten den Ärzten zusätzliche Einnahmen bringen. Außerdem wären, wenn die privaten Krankenkassen die gleichen Behandlungskosten zahlen würden wie die gesetzlichen, diejenigen benachteiligt, die ein Einkommen haben, das nahe an der oberen Beitragspflichtgrenze liegt.

Aus diesem Grund hat unsere Partei schon lange die „Bürgerversicherung“ gefordert, in der jeder in Deutschland lebende Mensch versichert sein muss und die eine ausreichende Krankenversicherung umfasst. Leider hat die Bundeskanzlerin mit ihrer CDU/CSU damals in der großen Koalition die Kopfpauschale erfunden und als schlechter Kompromiss ist dann der Gesundheitsfond herausgekommen. - Die FDP ist ohnehin dagegen, dass irgendeiner der Pfründe der Ärzteschaft angetastet, geschweige denn abgebaut wird.

Es wäre wünschenswert, wenn sich die SPD wieder mehr für die „Bürgerversicherung“ stark machen würde.
21.02.2013 r

 
 

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