(Mit Nachträgen vom 18.08.2008 und 14.11.2012)
Jeder kennt die Sonnenkollektoren auf den Hausdächern. In den Kollektoren wird Wasser oder eine Spezialflüssigkeit - zur Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung - aufgeheizt. Die Subventionen für die Solarheizung sind so gering, dass sich deshalb die Investition kaum lohnt. Wer eine Solaranlage einbaut, will etwas für die Umwelt tun oder spekuliert darauf, dass das Heizen mit fossilen Brennstoffen in der Zukunft immer teurer wird oder der Hausbesitzer benötigt einen Energieausweis, im Volksmund oft „Energiepass“ genannt. (Anmerkung vom 07.12.2010: s. „Mögliche Mängel einer thermischen Solaranlage“.)
Die Politik unterstützt die Solarheizung dadurch, dass sie bei der Berechnung der vorgeschriebenen Grenzwerte für den Energieverbrauch von Gebäuden berücksichtigt wird (Energieausweis). Leider können sich die Verantwortlichen immer noch nicht auf einen einheitlichen Energieausweis einigen. (Wer darf ihn ausstellen? Welche Qualifikation muss ein Energieberater haben? Wie soll der Energieausweis aussehen?) Wie leider zu oft, spielen auch hier Gruppeninteressen und nicht ausschließlich sachliche Erwägungen eine Rolle.
Nachtrag vom 18.08.2008: Inzwischen ist die Diskussion um den Energieausweis beendet. Nach langem Hin und Her hat man sich auf den kleinsten Nenner geeinigt. Es gibt den Energieausweis /Link/ als Verbrauchsausweis und als Bedarfsausweis. Beim Verbrauchsausweis wird der Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser zugrunde gelegt. Als Grundlage für den Bedarfsausweis dient eine energetische Berechnung des Hauses. Als Einstieg mag diese Regelung ausreichend sein. Auf Dauer sinnvoll ist m. E. nur der Bedarfsausweis, wenn er von einem Fachmann nach festen Normen (am Besten gemäß der dena /Link/) ausgestellt wird. Nur dann lässt sich der Energieverbrauch von Gebäuden miteinander vergleichen. Hier muss die Politik noch für klare Regeln sorgen, wenn sie Energiesparen ernst meint. Der Energieausweis muss einheitlich, aussagekräftig und für Laien verständlich sein. Ende des Nachtrages vom 18.08.2008
Erwähnt werden sollen auch Sonnenkraftwerke, obgleich sie in Deutschland kaum eine Rolle spielen werden. Bei einem Sonnenkraftwerk wird von einer großen Anzahl von Parabolspiegeln, die dem Sonnenstand nachgeführt werden, das Sonnenlicht auf einen Behälter gebündelt. Dadurch wird das Wasser im Behälter erhitzt und in Dampf übergeführt, der dann eine Turbine mit Generator zur Stromerzeugung antreibt.
Es ist aus folgenden Gründen sinnvoll, in Deutschland auch Forschung für solche Verfahren zur Energieerzeugung zu unterstützen, die nur in südlicheren Ländern sinnvoll zum Einsatz kommen könnten:
- Wenn irgendwo auf der Erde fossile Brennstoffe und Kernenergie eingespart werden könnten, wäre das für alle ein Gewinn. Der Preis für fossile Brennstoffe und die CO2-Emission hängt nicht davon ab, wie viel fossile Brennstoffe und Kernenergie in Deutschland verbraucht, sondern wie viel in der Welt verbraucht wird.
- Wenn z. B. in Spanien Sonnenkraftwerke kostengünstig arbeiten würden, weil dort viel Sonnenschein ist, könnte ein Teil der Energie auch nach Deutschland geliefert werden.
- Nebenbei kann diese Technologie exportiert werden und schafft so bei uns Arbeitsplätze.
20.10.2006 r
Nachtrag vom 18.08.2008:
Wie bereits im Haupttext erwähnt: Theoretisch könnte mit thermischen Sonnenkraftwerken in der Sahara der Energiebedarf von Europa gedeckt werden. Bei einem Sonnenkraftwerk werfen viele Spiegel das Sonnenlicht auf einen Behälter, in dem Wasser verdampft wird. Mit dem Dampf werden - wie bei einem Kohlekraftwerk - Turbinen angetrieben und Strom erzeugt. Der Dampf muss anschließend durch Wärmeentzug zu Wasser kondensiert werden. Diese Abwärme müsste in Kühltürme abgeführt werden. Man wird also große Mengen Wasser in die Sahara schaffen müssen. Die erzeugte elektrische Energie muss über eine Höchstspannungsleitung nach Europa geführt werden. Technisch ist das alles jetzt schon machbar. Europa ist dann aber politisch immer auf das Wohlwollen der Staaten dieser Region angewiesen (Abhängigkeit!). Ob Verträge so gestaltet werden können, dass beide Seiten über einen langen Zeitraum an ihrer Einhaltung interessiert sind, ist sehr zweifelhaft. Es ist m. E. besser in sonnenreichen Gebieten Südeuropas im kleineren Stil (weitere) Sonnenkraftwerke zu bauen.
Nachtrag vom 14.11.2012:
Desertec
„Desertec“(wörtl. übersetzt: Wüstentechnik) ist ein Lösungskonzept, um sowohl den wachsenden Energiebedarf der Menschheit zu decken als auch die CO2-Emissionen zu senken /Link/. Eine besondere Rolle spielen dabei sonnenreiche Wüsten, in denen mit Hilfe thermischer Sonnenkraftwerke Strom erzeugt werden könnte, der dann über Hochspannungs-Gleichstrom-Leitungen (HGÜ) mehrere tausend Kilometer befördert werden soll. Hier in Europa wird deshalb die „Werbetrommel“ für Sonnenkraftwerke in der Sahara „gerührt“. Dazu wurde am 20.01.2009 die „DESERTEC Foundation“ gegründet /Link/. Zur Umsetzung der Desertec-Ziele wurde die Dii GmbH gegründet. Gesellschafter dieser GmbH ist ein privates Industrie-Konsortium. Antworten zu vielen Fragen findet man bei den FAQ /Link/.
Aus unserer Sicht verharmlosen aber viele Antworten die immensen Probleme bei diesem Projekt. Im Königreich Marokko scheint die politische Situation, im Vergleich zu seinen Nachbarstaaten, relativ stabil zu sein. Im November 2011 erhielt Marokko die Zusage unserer schwarz-gelben Regierung von 80 Millionen Euro zur Förderung der Solarenergie im Rahmen der Desertec-Initiative als Entwicklungshilfeprojekt. Allerdings wird der daraus gewonnene Strom von Marokko selber benötigt.
Es ist richtig, dass in der Sahara genügend Sonnenenergie verfügbar ist, um ganz Europa rein rechnerisch mit elektrischer Energie versorgen zu können, z. Z. aber eben nur theoretisch. Die Technik wäre vorhanden. Angeblich sollen die erforderlichen Spiegel, die das Sonnenlicht auf den Behälter konzentrieren, auch sandsturmfest sein. Das Problem sehen wir einfach in der Größe des Projektes und der damit verbundenen Unsicherheit, wenn Kraftwerke in Nordafrika Europa mit Strom versorgen sollen. Vielleicht findet man einen Weg, dass europäische Staaten einzelne Sonnenkraftwerke in Nordafrika bauen und so die Länder in Nordafrika mit Strom versorgen. Als Ausgleich könnten die Länder Öl und Gas liefern. Erst in fernerer Zukunft, wenn weitere Erfahrung mit dem Bau und Betrieb von thermischen Sonnenkraftwerken vorliegt, die benötigten Komponenten billiger und im großen Stil gefertigt werden können, die Kühlung (mit Wasser und/oder Luft) der Kraftwerke umweltverträglich ist, die Kraftwerke auch für den Nachtbetrieb genügend Wärme speichern können und eine gute, gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen den nordafrikanischen und europäischen Staaten stattfindet, dann ist es vielleicht sinnvoll, ein Verbundnetz (als HGÜ) zwischen Europa und Nordafrika aufzubauen.
Desertec ist ein Projekt mit Chancen und Risiken, etwa wie die Fusionsenergie, bei der auch niemand vorhersagen kann, ob mit ihr irgendwann Strom erzeugt werden kann. Siemens und Bosch sind soeben aus dem Desertec-Projekt ausgestiegen, weil sie wegen des Preisdrucks durch Billigkonkurrenz - vornehmlich aus China - aus dem Solargeschäft aussteigen wollen. Wir glauben, dass solche Projekte ohnehin nicht ohne staatliche Hilfe funktionieren können, gleichzeitig muss der Staat darauf achten, dass Firmen diese Subventionen nicht einfach nur „mitnehmen“.
14.11.2012 mr